Gleich zweimal, am 8. März und am 22. März 2024, gastierte das Junge Landestheater Schwaben in den letzten Wochen vor den Fachabiturprüfungen mit einer Zwei-Personen-Bühnenfassung von Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ auf der Bühne in unserer Aula.
Durch eine beeindruckende schauspielerische Leistung in jeweils zwei Doppelvorstellungen schafften es die beiden Darsteller Linda Prinz und Tim Woody Haake, die Schülerinnen und Schüler der elf Abschlussklassen an die Westfront des Ersten Weltkrieges zu versetzen. Welche Front es war, ist aber letztlich egal – denn die Gedanken und Gefühle von zwei jungen Soldaten im Frontalltag, die sich den Schülerinnen und Schülern dabei erschlossen, stehen natürlich beispielhaft für das Geschehen an allen Kriegsschauplätzen, ob vor langer Zeit in Europa oder heute in der Ukraine.
„Im Westen nichts Neues“, der weltbekannte Roman von Erich Maria Remarque, als Zwei-Personen Stück – wie kann das funktionieren? Das war eine der ersten Fragen, die sich die Schülerinnen und Schüler nach der Ankündigung der Theatervorführungen stellten. Kaum vorstellbar, dass ein Roman, der mit Hunderten von Schauspielern und Komparsen aufwendig verfilmt wurde, authentisch und überzeugend auf der Bühne durch nur eine Schauspielerin und einen Schauspieler gespielt werden kann.
Das Fazit: Es kann! Und mehr als das: Es kann begeistern! Durch ihr ausdrucksstarkes Spiel und ihre enorme Wandlungsfähigkeit performten sie mehrere Rollen und benötigten dazu nur ganz wenige Requisiten - ganz im Gegensatz zu so vielen monumentalen Verfilmungen. Damit gelang es den Schauspielern, jeweils etwa 120 Schülerinnen und Schüler in ihren Bann zu ziehen und viele von ihnen nachdenklich zu entlassen. Welch ein Erfolg!
Wir bedanken uns sehr herzlich beim Jungen Landestheater Schwaben für die beeindruckenden Theatervorstellungen, beim Förderverein unserer Schule, der einen Teil der Kosten des Gastspiels trug und bei der Sparkasse Allgäu, die mit einer großzügigen Spende im Umfang von 750 Euro an den Förderverein den Eigenbetrag für die Schülerinnen und Schüler wesentlich reduzierte.
Was bleibt? Zum einen: Die Klassen blicken aus dieser Erfahrung heraus nun ganz sicher aus einem anderen Blickwinkel auf die Ereignisse des Ersten Weltkrieges zurück. Und zum anderen: Sie können sich nun ein Stück weit nachvollziehen, welches Ausmaß das Leiden von Soldatinnen und Soldaten – und natürlich auch der betroffenen Zivilbevölkerung – in den umkämpften Gebieten der Ukraine heute und damit gar nicht weit von uns weg hat.
Zudem sprang durch die eindrucksvolle darstellerische Leistung der Schauspielerinnen bei einigen Schülerinnen und Schülern sicher der Funken über, so dass sie in Zukunft vielleicht weitere Theatervorstellungen besuchen werden - denn es war ganz vieles, nur eines ganz sicher nicht … langweilig!
Julia Dornacher