Vom 11. bis 22. Oktober 2025 hieß es für neun Schülerinnen und Schüler der 12. und 13. Klassen der FOSBOS Kaufbeuren: „Kierunek Polska!“ – auf nach Polen. Begleitet wurden sie von Frau Rößle und Herrn Jeni, die sich, so viel sei verraten, spätestens am „Lehrertag“ ernsthaft Gedanken über die Einführung neuer deutscher Feiertage machten. Ziel: die Jagiellonka-Schule in Płock, Austauschprogramm, Abenteuer!
Schon bei der Ankunft am Samstagnachmittag wurde uns von Weitem gewunken & gelächelt – und kaum fünf Minuten und viele Umarmungen später saß jeder Schüler & jede Schülerin mit einem dampfenden Teller Pierogi am Küchentisch seiner Gastfamilie.
Der Sonntag stand unter dem Motto „Willkommen in Polen – und iss noch ein bisschen!“ Während die Schülerinnen und Schüler ihre Gastfamilien kennenlernten, entdeckten sie neben kulinarischen Spezialitäten auch erste polnische Wörter und lernten gemeinsam ihre neue Umgebung kennen.
Am Montag begann der offizielle Teil: Erasmus-Tag an der Jagiellonka-Schule. Lucy und Christopher standen tapfer auf der Bühne, präsentierten die FOSBOS und erklärten mit bayerischem Charme das deutsche Schulsystem (was für eine Herausforderung!) und stellten Kaufbeuren und das Allgäu vor.
Dienstag dann: Lehrertag! In Polen bekommen Lehrer an diesem Tag Blumen, Schokolade und Komplimente – zusätzlich ist an diesem Tag schulfrei – ein Konzept, das Frau Rößle und Herr Jeni sichtlich überzeugte. Ein Antrag auf Einführung in Deutschland wurde noch am selben Abend formuliert. Trotz des Feiertags blieb der Tag produktiv: Das jüdische Museum, Vortrag im Rathaus zu Migration, Stadtrallye – und danach natürlich wieder jede Menge Essen.
Am Mittwoch hieß es dann: Rhetorik statt Rouladen. Beim Workshop zur „Oxford Debate“ lernten die Schüler, wie man strukturiert auf Englisch debattiert. Eine sichtlich neue Erfahrung, dass man so nur von den Gilmore Girls kannte. Anschließend entwarfen sie eine Sozialkampagne zu den Werten der EU für eine polnische Schule.
Donnerstag war „Großstadttag“ in Warschau: Im EU-Büro lernten wir Europa auf interaktive weise kennen und das Wissen unsere Schüler wurde auf Herz und Nieren getestet (Beispielfrage: Nenne alle Staaten die 2004 der EU beitraten). Anschließend gab es einen Workshop bei Amnesty International bzgl. Menschenrechte, und oben auf der Aussichtsplattform des höchsten Gebäudes der EU – dem „Warsaw Highline“ – gab’s jede Menge Selfies und Sprungeinlagen – Zum Glück nicht nach unten, sondern für die von Hr. Kugler geforderten „Actionsfotos für Instagram“.
Freitag wurde es sozialwissenschaftlich: Interviews mit der Schulpsychologin und dem Beratungsteam boten spannende Einblicke – besonders für unsere angehenden Sozialpädagogen. Danach durften die Schüler selbst ran: Englischsprachige Workshops zu Motivation, Lernstrategien und Kommunikationsmodellen mit polnischen Schülern der 10. Klasse, ganz ohne Lehrerhilfe. Fazit: Es lief besser als gedacht, nur das Smartboard war leider auf Polnisch eingestellt.
Das Wochenende verbrachten die Schülerinnen und Schüler in ihren Gastfamilien. Während die einen in Danzig Seeluft schnupperten, kämpften andere im Aqua Park gegen Wasserrutschen und Sprachbarrieren. Spätestens da war klar: Die Gastfamilie ist das neue Zuhause (nur mit mehr Essen).
Montag ging’s nach Łódź – oder, wie wir es nannten, „die Stadt, die keiner richtig aussprechen kann“. Nach einem Workshop über Stereotypen (wir erfuhren, dass Deutsche angeblich immer pünktlich sind – naja…) ging es in die „Black World“, eine Ausstellung, bei der man blind durch Räume navigiert und sich in die Welt von blinden Menschen einfühlen kann. Für viele das eindrucksvollste und gleichzeitig beängstigende Erlebnis der Reise – und der Beweis, dass Orientierung ohne Google Maps tatsächlich möglich ist.
Dienstag war großer Präsentationstag: Die EU-Kampagne wurde in einer 7. Klasse vorgestellt, und anschließend die eingeübte „Oxford Debate“ gehalten. Trotz großer Angst davor überzeugten die Schülerinnen und Schüler die strengen Juroren des „Oxford Debate Clubs“ der Schule.
Am Mittwoch besuchten wir noch den Deutschunterricht – ein letztes gemeinsames Lachen, eine rührende Verabschiedung, ein paar Tränen– und dann hieß es Abschied nehmen.Zurück in Deutschland bleibt die Erkenntnis: Polen hat mehr zu bieten als man denkt – unglaublich gastfreundliche Menschen, beeindruckende Städte und Mahlzeiten, die in Bayern als Wochenration durchgingen.
Oder, wie ein Schüler beim Abschied meinte: „Ich kam als Gast – und ging mit drei Kilo mehr und zehn neuen Freunden.“