Praktikum klingt erstmal nach frühem Aufstehen, seriöser Kleidung und Arbeitsalltag. Stimmt – irgendwie. Aber wenn man das Ganze mit einer Reise nach Südtirol verbindet, einer netten Truppe und ein bisschen Abenteuer, wird daraus eine ziemlich besondere Erfahrung.
Sieben von uns sind gerade in Brixen (Südtirol) unterwegs, um ihr Pflichtpraktikum in ganz unterschiedlichen Bereichen zu absolvieren – von der Apotheke über den Einzelhandel bis hin zum Pflegeheim und zur Jugendherberge. Und eins können wir jetzt schon sagen: langweilig wird’s hier nicht!
Die ersten Tage: Anreise, Alltag und Abendspaghetti – Teil 1 unserer Brixen-Story
Los ging’s am Sonntag, 13. Juli, mit dem Zug. Gepäck? Zu viel. Energie? Noch im Ladezustand. Trotzdem kamen wir gut in Brixen an – ein hübsches Städtchen mit Bergen, italienischem Flair – das Wetter war zwar noch etwas wechselhaft, aber die Aussichten fürs Wochenende sehen gut aus.
Montag war dann der erste Tag im Praktikum. Alle ein bisschen nervös – logisch. Aber schon nach den ersten Stunden waren wir mittendrin im Berufsleben: Medikamente sortieren, Gäste empfangen, Unterhaltungen führen, Preisschilder gestalten... Am Abend gab’s dann Besuch von einer Kollegin unserer Partnerschule hier in Brixen (fo-brixen.it), mit der wir zusammen beim Abendessen waren.
Am Dienstag hatten ein paar von uns gleich Frühschicht und mussten ziemlich früh raus. Am Abend wurde es dann richtig gemütlich: In der Jugendherberge haben wir gemeinsam gekocht – Spaghetti mit Pesto, ganz klassisch. Hat super geschmeckt (kein Witz!) und jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Danach ging’s noch für einen Spaziergang in die Stadt – und zur besten Eisdiele des Ortes. Kalorienbilanz: ausgeglichen, sagen wir mal.
Mittwoch, 16. Juli – Geschichte, Pizza & ein bisschen Gänsehaut
Der Mittwoch startete mit bestem Wetter – nicht zu heiß, angenehm sonnig und perfekt, um motiviert in den Tag zu starten. Nach einem schnellen Frühstück im Hostel ging’s los zu unseren Praktikumsstellen. Mittlerweile wissen wir schon, was zu tun ist, und bekommen immer mehr mit, worauf es in den verschiedenen Berufen wirklich ankommt.
Am Abend hatten wir dann das volle Programm: Erst gemeinsam Pizza essen mitten in der Altstadt – richtig gemütlich und natürlich megalecker. Danach ging’s weiter zur Stadtführung. Und die hatte es in sich! Neben spannenden Infos zur Geschichte Brixens haben wir auch einiges über dunklere Kapitel erfahren: von Henkern, Hexen und dem Mittelalter ganz allgemein. Zwischendurch gab’s kleine Schauspiel-Szenen – das war nicht nur informativ, sondern auch richtig unterhaltsam (und stellenweise ein bisschen gruselig).
Ein gelungener Mix aus Arbeit, Kultur und Gemeinschaft – ganz im Sinne von Erasmus+. Und vor allem: nicht langweilig!
Donnerstag, 17. Juli – Praktikum & „Summer Emotions“
Auch am Donnerstag durften wir im Rahmen unseres Erasmus+-Austauschs in Brixen wieder viele neue Eindrücke sammeln. Am Vormittag ging es wie gewohnt zu unseren Praktikumsstellen. Dort konnten wir erneut spannende Erfahrungen machen und einen tieferen Einblick in den jeweiligen Berufsalltag gewinnen – sei es im Verkauf oder in der Apotheke.
Nach dem Praktikum wartete ein weiteres Highlight auf uns: In den Straßen von Brixen fand das „Summer Emotions“ statt - eine Art Straßenfest. Dort gab es Live-Musik und Auftritte von lokalen Bands und verschiedenen DJs, die für richtig gute Stimmung sorgten.
Wir haben uns alle etwas Leckeres zu essen geholt und gemeinsam die entspannte Atmosphäre genossen. Es war schön, inmitten von Einheimischen und Touristen den Abend ausklingen zu lassen und dabei das sommerliche Flair der Stadt zu spüren.
Insgesamt war es ein sehr gelungener Tag, der wieder einmal gezeigt hat, wie vielfältig und bereichernd dieser Austausch für uns ist – sowohl beruflich als auch kulturell.
Samstag, 19. Juli – Höhenmeter, Sonnenbrand & ein alkoholfreier Klassiker
Wer am Samstag dachte, wir würden einfach nur gemütlich durch Brixen schlendern, der hat sich mächtig geirrt. Stattdessen stand eine Wanderung zur Pfannspitze auf dem Programm – und ja, das klingt nicht nur nach Abenteuer, das war auch eins. Hoch ging’s erstmal ganz entspannt mit der Seilbahn auf die Plose. Unten noch in der Stadt, oben plötzlich mitten in den Bergen – Aussicht: 10/10, Luft: dünner, aber sehr frisch.
Das Wetter? Fantastisch, so fantastisch, dass wir uns alle brav mit Sonnencreme eingeschmiert haben. Hat aber – wie soll man’s sagen – so mittelgut funktioniert. Ergebnis: Sonnenbrand deluxe. (Aber wenigstens gleichmäßig.)
Oben angekommen wurde fleißig gewandert, fotografiert, geschnauft und immer wieder bewundert, wie schön Südtirol doch ist. Zum Abschluss sind wir noch mit der Sommerrodelbahn am Berg gefahren - flotter Ritt auf 2000 Meter!
Nach der Rückkehr war der Tag aber noch lange nicht vorbei. Zurück in der Jugendherberge haben wir gemeinsam gekocht – Teamwork wie im Kochstudio. Es gab Tortellini (mit allem, was der Supermarkt hergab).
Fazit: Muskelkater? Ja. Sonnenbrand? Auch. Aber dafür Erinnerungen fürs Leben – und der Beweis, dass Praktikum auch ziemlich viel Spaß machen kann. Besonders mit Aussicht, Spaß und Abenteuer.
Sonntag, 20. Juli – Wackelbrücken & Vorfreude
Nach Sonnenbrand, Gipfelerlebnis und Tortellini deluxe dachten wir kurz: Jetzt vielleicht mal ein ruhiger Sonntag? Fehlanzeige.
Am Sonntag ging es für uns nämlich in den Hochseilgarten – und der hatte es in sich. Zwischen Baumwipfeln, Wackelbrücken, den Dolomiten und Ziplines konnten wir mal wieder unsere Schwindelfreiheit und unseren Gleichgewichtssinn auf die Probe stellen.
Kurzzeitig sah das Ganze mehr nach Akrobatik-Casting für Anfänger aus – aber am Ende haben wir uns elegant (naja…) durchgehangelt und dabei fast mehr gelacht als geklettert. Damit ging ein Wochenende zu Ende, das abwechslungsreicher nicht hätte sein können:
Wandern, Sonne, 0,0%-Bier, Tortellini und Kletterwald-Action – alles in zwei Tagen. Viel frische Luft, noch mehr Spaß und jede Menge Momente, über die wir wahrscheinlich noch eine Weile lachen werden.
Jetzt freuen wir uns auf die neue Woche – mit spannenden Praktikumstagen, neuen Eindrücken und vielleicht dem ein oder anderen 0,0%-Moment zwischendurch. (Man weiß ja nie.)
Montag, 21. Juli und Dienstag, 22. Juli – Bozen calling: Stadtbummel, Wochenmarkt & ein bisschen Kultur
Der Montag war nix besonderes: gearbeitet, regnerisches Wetter, abends noch schnell ein Eis und dann wieder zurück ins Hostel. Auch der Dienstag begann wie gewohnt: mit Arbeit. Bis mittags standen wir wieder fleißig in der Apotheke, den Läden und Büros, dem Alten- und Pflegeheim sowie der Sozialeinrichtung in der Seeburg – Routine, aber inzwischen fühlt sich das fast schon vertraut an.
Nach dem Mittag hieß es dann: Raus aus dem Arbeitsmodus, rein ins Zugabteil. Ziel: Bozen. Die Fahrt dauerte nur etwa 20 Minuten – kurz genug, um sich nicht zu langweilen, aber lang genug, um sich auf den Nachmittag zu freuen.
In Bozen angekommen, haben wir die Stadt auf eigene Faust erkundet. Keine Führung, kein straffer Zeitplan – einfach loslaufen, gucken, erleben.
Wir sind am berühmten Ötzi-Museum und dem Kunstmuseum vorbeigeschlendert – ein kurzer Blick, ein paar Gedanken an die Vergangenheit (und daran, wie kalt dem armen Ötzi wohl gewesen sein muss). Ironischerweise war es an diesem Dienstag alles andere als kalt: Laut Wettervorhersage sollte es eigentlich regnen – stattdessen hatten wir strahlenden Sonnenschein und satte 31 Grad. Also eher Schweißperlen als Schneeflocken. Ötzi hätte an dem Tag vermutlich seine Gletscherwohnung freiwillig gegen einen Schattenplatz in der Bozner Altstadt eingetauscht.
Danach ging’s weiter zum Waltherplatz, durch die kleinen Gassen, vorbei an Boutiquen, Feinkostläden und dem Wochenmarkt – mit frischem Obst, lokalen Spezialitäten und viel südtiroler Charme. Ein echtes Bozen-Feeling eben: zwischen Alpenkulisse und italienischem Lebensgefühl.
Zum Abschluss des Tages gab’s noch einen kleinen kulinarischen Heimflug: Wir waren in einem traditonellen südtiroler Restaurant essen. Auf der Karte: Schnitzel, Knödel und alles, was das „Daheim“-Herz so vermisst und endlich mal keine Pizza auf dem Tisch…
Mittwoch, 23. Juli - entspannt und gelassen
Nach dem ereignisreichen Dienstag in Bozen kehrte am Mittwoch erstmal ein bisschen Alltag und Ruhe ein: Wir haben gearbeitet – wie gewohnt, routiniert, aber trotzdem mit einem kleinen Gefühl von „letzter Runde läuft“.
Abends haben wir dann bewusst einen Gang runtergeschaltet. Kein großes Programm, kein Abenteuer – stattdessen: Spieleabend! Mit ein paar kalten Getränken, UNO, viel Gelächter und noch mehr „Du hast schon wieder vergessen zu ziehen!!“ wurde der Tag ganz entspannt ausgeklungen.
Donnerstag, 24. Juli – Abschied mit Regen
Auch der Donnerstag startete nochmal mit Arbeit. Während wir tagsüber nochmal fleißig in unseren Praktikumsstellen aktiv waren, rückte der Gedanke an den Abschied langsam näher.
Am Abend hatten wir nämlich unser kleines, inoffizielles Abschlussessen geplant und wollten dann eigentlich nochmal auf das Brixener Stadtfest “Summer Editions” mit lokalen Bands und DJs. Zuerst gab’s noch Drinks im Freien – jedenfalls war das der Plan. Das Wetter hatte aber ganz andere Ideen. Pünktlich zum Abendprogramm öffnete der Himmel seine Schleusen: Regen. Richtig. Viel. Regen.
Kurzerhand haben wir umdisponiert, uns Essen geholt und dann gemeinsam mit Frau Wohllaib unser Abschlussessen einfach in der Jugendherberge veranstaltet. Improvisiert, aber total gemütlich. Es wurde gegessen, gelacht, nochmal zurückgeblickt – und ein bisschen Abschiedsschmerz lag auch schon in der Luft.
Danach hieß es: ab ins Bett. Denn am Freitag stand der letzte (arbeits-)technische Akt an.
Freitag, 25. Juli – Endspurt
Der Freitagmorgen begann früh – diesmal nicht wegen eines Ausflugs, sondern weil wir uns noch einmal auf den Weg zu unseren Praktikumsstellen gemacht haben. Letzter Tag, letzter Kaffee, letzter Gruß. Manche mit einem festen Händedruck, andere mit einem „Kommt gut heim!“, aber alle mit dem Gefühl, etwas erlebt zu haben, das bleibt.
Zurück in der Herberge hieß es dann: Zimmer aufräumen, Taschen packen, auschecken. Noch ein letztes Mal durch die Gänge laufen, noch ein letztes „Wo ist mein Ladekabel?!“ – und dann stand um halb drei der Weg zum Bahnhof an.
Die letzten Minuten in der Stadt nutzten wir für einen kurzen Abschiedsbummel, letzte Gespräche, letzte Fotos. Dann ging’s in den Zug – mit dreieinhalb Stunden Fahrtzeit, einer kleinen Verspätung (wir lieben’s) und natürlich einem 0,0%-Bier. Am Münchner Hauptbahnhof trennten sich schließlich unsere Wege: jeder für sich mit dem Zug Richtung Kaufbeuren – und mit dem Kopf voller Erinnerungen.
Fazit – Danke für alles!
Jetzt, am Samstag, einen Tag nach der Rückkehr, wird uns erst richtig bewusst, wie besonders diese zwei Wochen waren. Wir haben unglaublich viel erlebt, gelernt, gesehen – und noch mehr mitgenommen. Nicht nur in Sachen Beruf, sondern auch fürs Leben. Einige von uns haben heute sogar gesagt, dass sie am liebsten direkt wieder zurückfahren würden.
Die Gruppe? Volltreffer! Sieben Leute, sieben Persönlichkeiten, ein Team. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht – beim Arbeiten, beim Wandern, beim UNO-Spielen, beim gemeinsamen Kochen und auch beim Zimmeraufräumen (naja, fast).
Ein riesiges Dankeschön an alle, die uns diese Erfahrung ermöglicht haben – an die Betriebe, die Organisatoren und Lehrkräfte.
Dieser Austausch war mehr als nur ein Praktikum. Es waren zwei Wochen voller Eindrücke, Erlebnisse, Emotionen – und Erinnerungen, die bleiben.